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Was versteht sich unter tiefenpsychologisch fundierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ?

 

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist eine der drei derzeit in Deutschland anerkannten Psychotherapie- Behandlungsverfahren (neben Analytischer Psychotherapie und Verhaltenstherapie), die wissenschaftlich fundiert sind und deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. 

Tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ist zwar ein eigenständiges Therapieverfahren, beruht aber im Wesentlichen auf den theoretischen Grundlagen der analytischen Psychotherapie.

 Auch in der tiefenpsychologisch fundierten Therapie wird davon ausgegangen, dass unverarbeitete seelische Spannungen und innere Konflikte zu seelischen und körperlichen Krankheitssymptomen führen. Um diese Krankheitssymptome dauerhaft zu behandeln müssen diese ursächlichen innerseelischen Probleme bearbeitet werden.

Die Wurzeln unverarbeiteter seelischer Probleme liegen häufig in prägenden Erfahrungen der frühen Kindheit. Ausgelöst können sie durch ein aktuelles schwieriges Problem, eine Krise (z.B. Trennung der Eltern, Verlusterlebnisse) oder eine Schwellensituation werden (z.B. Schulanfang, Schulende, Ausbildungsbeginn, usw.).

 

Im Unterschied zur analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie konzentriert sich die therapeutische Arbeit in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie eher auf das aktuelle (psychosoziale) Geschehen, ohne allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Das Selbsterleben, die Selbstregulierung von Affekten und Emotionen sowie die Selbstwirksamkeit der Patienten bei Beziehungsgestaltung im psychosozialen Kontext soll gefördert und unterstützt werden, so dass eine Besserung der Symptomatik entsteht und die jungen Patienten mit aktuellen Problembereichen und Konflikten konstruktiver umgehen können und an die altersentsprechenden Entwicklungsphasen anknüpfen können. 

 

Welche Bereitschaft sollten Patienten und deren Familie mitbringen?

  

 Sollten Kind und Eltern sich zu einer Psychotherapie entschließen, gehen sie mit der behandelnden Therapeutin einen Vertrag ein.  

Jugendliche ab dem Alter von 16 Jahren können auch eigenständig (ohne die Einbeziehung der Eltern) eine Psychotherapie durchlaufen. Ob und in welchem Maße begleitende Bezugspersonengespräche sinnvoll sind, wird von der Therapeutin individuell mit dem jugendlichen Patient besprochen. 

Die Therapeutin sichert zu, alle Beteiligten so gut wie möglich zu verstehen und auf dem Weg zu einem befriedigenderen Lebensgefühl und zur Besserung der Symptomatik des jungen Patienten einfühlsam zu begleiten und fachlich zu unterstützen. Selbstverständlich unterliegt die behandelnde Therapeutin der Schweigepflicht gegenüber jedem Beteiligten.

 

Jedoch müssen auch der junge Patient und gegebenfalls seine Familie über eine innere und äußere Bereitschaft zur Teilnahme an der Therapie verfügen, d. h. regelmäßig zu den therapeutischen Sitzungen zu erscheinen und aktiv mitarbeiten. 

Tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ist ein intensiver Prozess, der über mehrere Jahre gehen kann, also ist auch eine Bereitschaft zu einer gewissen Festlegung erforderlich. Dennoch ist die Therapie auf ein Ende angelegt und keine Begleitung auf Lebenszeit. 

Im Allgemeinen  findet 1mal pro Woche eine Sitzung mit dem jungen Patient und alle 2 bis 4 Wochen eine Sitzung mit einem oder beiden Elternteilen (oder anderen bedeutsamen Bezugspersonen), die jeweils 50 Minuten dauern, statt.